20240924 1Viel Glück hatte die Marktgemeinde Grafenwörth in den letzten Wochen. Mit dem landesweiten Starkregen und dem Anschwellen von Donau und Kamp trat eine Lage ein, wie sie mit dem Hochwasser 2002 vergleichbar war. Die Feuerwehr hat der Katastrophe einen harten Kampf geliefert, aber vor allem die nach 2002 erneuerten Hochwasserschutzbauten haben sich stark bewährt!

 

20240924 2Schon am Abend des 12.09. war anhand der Prognosen absehbar, dass die Feuerwehr Grafenwörth ein längerer Einsatz erwartet. Deshalb wurden erste Vorbereitungen getroffen und ein Bereitschaftsdienst eingeführt. An diesem Tag wurde bereits stark Wasser an den Kampstauseen abgelassen um Platz für die erwarteten Mengen zu schaffen.

 

20240924 3Am 13.09. war dann das Wasserstand außerhalb des Schutzdamms hoch genug um den Mühlkamp zurückzustauen, daher wurden in Kammern die Wehranlagen geschlossen und das Siel in St. Johann aktiviert. Da an diesem Tag die Prognosewerte schon weit genug in die Zukunft reichten, ging man in Grafenwörth ab sofort von einem 100jährigen Kamphochwasser aus, wofür die Schutzanlagen gebaut wurden. Trotzdem wurden noch mehrere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, wie z.B. die Besorgung mehrerer Tausend Sandsäcke aus dem Katastrophenschutzlager des Landesfeuerwehrverbandes.

 

20240924 4Der anhaltende Starkregen bildete dann am 14.09. den Schwerpunkt der Feuerwehreinsätze: Undichte Dächer und umgestürzte Bäume galt es zu bearbeiten, anschließend wurde am Regenwasserbecken der Kläranlage mit Pumpen der Feuerwehr das Abpumpen der erheblichen Regenmengen vorbereitet. Gegen Mittag gingen Meldungen bei der Feuerwehr ein, dass in der Flurgasse ein Sammelbecken überläuft. Mit Verstärkung der Feuerwehren Feuersbrunn und Bierbaum/Kleebühel wurden rasch die bedrohten Objekte mit Sandsäcken gesichert und ein Pumpbetrieb aufgebaut. Dank der „Sonderpumpenanlage 200m³/h“ der Feuerwehr Bierbaum konnte die Situation nach wenigen Stunden entschärft werden.

 

20240924 5Währenddessen zeichnete sich ab, dass die Sielpumpen in St. Johann die enormen nachfließenden Regen- und Restwassermengen im Mühlkamp nicht alleine schaffen würden. Daher wurde eine „Sonderpumpenanlage 900m³/h“ angefordert, die von der Feuerwehr Brunn/Gebirge rasch geliefert und in Betrieb genommen wurde. Am Nachmittag erklärte die Behörde außerdem Grafenwörth (gemeinsam mit allen Gemeinden des Kamptals) zum Katastrophengebiet. Dadurch wurden zusätzliche Geldmittel bereitgestellt, Kommunikationswege abgekürzt und die Freistellung von Feuerwehrleuten erleichtert.

 

20240924 6Der 15.09. brachte dann zumindest keine neuen Gefahrenpunkte für die Feuerwehren. Nach wie vor wurden die Dämme laufend überwacht und sämtlichen Bauwerke regelmäßig kontrolliert. Durch den Vollbetrieb aller Pumpen am Siel konnte der Wasserstand „im Damm“ gehalten werden. Eine mehrstündige Regenpause brachte auch erhebliche Erleichterung für die Arbeiten an der Kläranlage und in der Flurgasse.

 

20240924 7Am 16.09. entspannte sich die Situation erstmals, Donau und Kamp wiesen langsam sinkende Pegelstände auf, während am Siel nach wie vor mit voller Pumpenleistung gearbeitet wurde um das Restwasser aus dem Ortsgebiet fernzuhalten. Mit dem Kran des Wechselladefahrzeuges wurde ein Verklausung an einer Brücke entfernt, später stand eine Hilfeleistung in Wagram an, wo sich durch den nassen Boden einige Bäume zu neigen begannen. Durch den sich fortsetzenden dauerhaften Regen wurde die Pumpkapazität am Regenwasserbecken der Kläranlage durch Pumpen der Feuerwehren Seebarn und Jettsdorf verstärkt.

 

20240924 8Der Folgetag, 17.09., war dann von einer erheblichen Entspannung gekennzeichnet. Nach wie vor führten Kamp und Donau Hochwasser, jedoch weiterhin langsam sinkend. Daher wurde auch am 18.09. die Sonderpumpenanlage aus Brunn/Gebirge, die bisher 24/7 durchgelaufen war, am Siel abgebaut und zum nächsten Einsatz nach Erpersdorf verlegt. Das große Aufräumen hatte begonnen. Außerdem wurde die 24h-Bereitschaft im Feuerwehrhaus personalmäßig reduziert.

 

20240924 9Im Laufe des 19.09. konnten dann freie Kapazitäten genutzt werden um anderenorts zu helfen. Während in Grafenwörth weiter aufgeräumt wurde, arbeitete eine Mannschaft mit dem Wechselladefahrzeug in Sieghartskirchen an Sicherungs- und Bergearbeiten mit.

 

Am 20.09. wurde dann die 24h-Besetzung des Feuerwehrhauses wieder aufgegeben. Der Kamp führt zwar immer noch Hochwasser, jedoch ohne Druck auf die Dammanlagen auszuüben. Auch wurde eine erste Schadensfeststellung an den Geräten der Feuerwehr durchgeführt – einige tausend Euro werden wohl an Reparaturkosten bzw. neuen Schläuchen, etc. anfallen. Wenn Sie uns hier unterstützen möchten (wie es viele ohnehin schon getan haben), dann bitten wir um Spenden auf unser Spendenkonto:  AT07 3239 7000 0120 2324 – wenn Sie im Verwendungszweck ihr Geburtsdatum angeben, können wir Ihre Spende auch zur Absetzung beim Lohnsteuerausgleich anmelden!

 

Als Fazit zum „Hochwasser September 2024“ kann man aus Feuerwehrsicht sagen, dass die nach 2002 gebauten Schutzanlagen ihren Zweck erfüllt und die Gemeinde Grafenwörth beschützt haben. Die bewährten Abläufe der Feuerwehren haben auch diesmal gezeigt, dass die vorhandene Schlagkraft jederzeit zum Einsatz gebracht werden kann und sich die fünf Gemeindefeuerwehren nahtlos ergänzen können.

 

Schwierigkeiten haben wir damit, noch festzustellen, wo wir überall in der Schuld stehen und DANKE sagen müssen! Natürlich haben sich die zahllosen Feuerwehrleute aus der Gemeinde und der Feuerwehren Bierbaum und Brunn/Gebirge ein Danke für Hilfe verdient. Genauso wie die Kräfte der Polizei, der Gemeinde und des Abwasserverbands für die konstruktive Zusammenarbeit. Völlig überwältigt sind wir von der grenzenlosen Hilfsbereitschaft der Grafenwörther Bürgerinnen und Bürger sowie vieler Gewerbebetriebe.

 

Abgesehen von vielen Kuchen- und Getränkespenden, konnten wir auch auf Firmenräumlichkeiten, Pumpen, LKW, usw. zugreifen, wenn dies kurzfristig nötig war. Nicht zuletzt haben wir auch noch im laufenden Einsatz schon einige Geldspenden erhalten, für die wir uns auch sehr sehr herzlich bedanken möchten!