20191219 b7Als mein Großvater vor fast 40 Jahren zum Feuerwehrkommandant gewählt wurde, kamen ihm die nächsten Wochen fast surreal vor, wie er immer wieder gerne erzählt. Von einem Tag auf den anderen wurde er als „Der Herr Kommandant“ angesprochen, jeder grüßte respektvoll.

 

Er selbst dachte, man wolle ihn auf den Arm nehmen, dabei entsprach das blos der sozialen Gepflogenheit vor Ort. Als ehem. Kollersdorfer war ihm das nicht bewusst gewesen. Seitdem ist viel Zeit vergangen, unsere Gesellschaft hat sich verändert. Dennoch nimmt die Freiwillige Feuerwehr noch immer eine Sonderstellung ein. Dazu eine aktuellere Geschichte!

 

Vor ca. einem Jahr bin ich in einem lokalen Supermarkt am Einkaufen und stehe in der Kassaschlange. Mein Pager schlägt Alarm – Verkehrsunfall auf der Autobahn. Ich rufe der Mitarbeiterin an der Kassa zu, dass ich zum Einsatz muss, sie nickt verständnisvoll, mein Sackerl stell ich neben die Kassa. Zwei Stunden später bin ich wieder da – und mein Sackerl samt Inhalt ebenfalls „Den Rest haben wir wieder eingekühlt, kannst dir drüben abholen.“ Man kennt sich halt ;-)

 

Die Feuerwehr liefert rasch, effektiv und unbürokratisch Hilfe, im Gegenzug wird man als Mitglied Teil eines gewaltigen sozialen Netzwerks. Sei es mit Firefightern untereinander egal ob Deutsche, Australier oder Russen oder mit den Leuten in der eigenen Ortschaft, die ehrenamtliches Engagement zu schätzen wissen.

 

Manfred Ploiner

Zugskommandant

Feuerwehr Grafenwörth