Stellen Sie sich mal vor, Sie würden (z.B.) eine Tischlerei führen und weil die Auftragslage so gut ist, entschließen Sie sich, Mitarbeiter einzustellen. Und jetzt könnten Sie sich’s aussuchen. Entweder bezahlte Arbeitskräfte oder kostenlose Freiwillige, die dafür nur gute Schutzbekleidung und gutes Werkzeug haben wollen. Jeder Geschäftsführer der mal 1-2 Stunden Wirtschaftskunde in seiner Ausbildungszeit hatte, kennt die Antwort schon ;-) Und jetzt stellen Sie sich vor, die freiwilligen Arbeiter sammeln in ihrer Freizeit auch noch Geld für neue Fräsen und Schutzbrillen. Willkommen bei der Freiwilligen Feuerwehr!
Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich viele Kommunen schwer damit tun, die vollen Kosten für den ehrenamtlichen Brand- und Katastrophenschutz zu tragen. Nahezu überall sind die Freiwilligen daher auch dahinter zusätzliche Geldmittel aufzutreiben um jederzeit das gewohnte Sicherheitsniveau der Bevölkerung halten zu können. So auch in Grafenwörth, wo die größten Einnahmenposten der Gewinn aus dem Feuerwehrfest und die vielen vielen Spenden aus der Bevölkerung sind. Ein Fixposten in unserer Budgetplanung, die weit in die Zukunft reicht und ca. 2025 die Anschaffung eines ausgewachsenen Hilfeleistungslöschfahrzeugs ermöglichen soll, als Ersatz für unser nun schon 20 Jahre altes Rüstlöschfahrzeug (mal ehrlich: Wer fährt privat ein 20 Jahre altes Auto?)
Und jetzt raten Sie mal: Das Coronavirus spuckt uns hier ordentlich in die Suppe. Nicht nur, dass wir die unerwarteten Ausgaben für Desinfektion, Sicherheitsmaßnahmen, etc. decken müssen, soll das jetzt auch noch mit einem Bruchteil der Einnahmen funktionieren. Dieser Umstand wurde auch von den politischen Organen erkannt und den Feuerwehren ein Zuschuss aus dem s.g. „NPO-Fonds“ zugesichert, der aber leider auch nur einen Teil des Ausfalls auffängt.
In den 18 Jahren, die ich nun schon in Grafenwörth und St. Johann Spenden einsammeln gehe, konnte ich immer wieder eine überwältigende Hilfsbereitschaft und Anerkennung für die Freiwillige Feuerwehr mitnehmen. Auch heuer hoffen wir wieder fest auf Ihre Unterstützung im Zuge unserer bald beginnenden Spendensammlung, obwohl wir dieses Mal aufgrund der Coronamaßnahmen nicht persönlich zu Ihnen kommen können.
Ungeachtet dessen, was Sie zu unserer Finanzierung beitragen können oder möchten, muss aber eines immer klar sein: Wenn Sie bei 122 anrufen wird immer jemand kommen und mit voller Kraft helfen! Scheint ein guter Deal zu sein ;-)
Manfred Ploiner, Zugskommandant, Feuerwehr Grafenwörth