Feuerwehrauto in "zuckerlrosa"? Ja, das gibt's! Zumindest kurzzeitig ;-) Als am 2.1.1985 unser erstes Kranfahrzeug geliefert wird - als Gebrauchtfahrzeug bei Fa. MAN in Wien-Auhof gekauft - steht noch viel Arbeit an. Ein ungewöhnliches Fahrzeug zur damaligen Zeit.

Im Frühjahr 1985 wurde aus dem ehemaligen Baustofftransporter Marke MAN 19.260, in mühsamer Kleinarbeit von Feuerwehrmitgliedern und privaten Helfern im Lagerhaus Wagram, ein Feuerwehrauto gemacht. Eine Blaulichtanlage wird installiert, Funkgeräte und Feuerwehrausrüstung eingebaut und das Fahrzeug wird komplett neu lackiert.

Als Grundierung für den Lack wird eine rosafarbene Schicht aufgetragen, dabei entstand auch der Schnappschuss aus unserem Beitrag. Am 9.6.1985 kann das Fahrzeug dann feierlich in Dienst gestellt werden - unter Eindruck des letzten Einsatzes: Nur zwei Tage zuvor stürzte das Festzelt der Feuerwehr am alten Sportplatz ein.

In Anwesenheit von Fahrzeugpatin Fr. Halama aus Wien und Bürgermeister Karl Sedlmayer wird das Fahrzeug seiner Bestimmung übergeben. Das Feuerwehrhaus wird das Kranfahrzeug (KF) aber nie von innen sehen, denn es ist zu groß dafür ;-) Stattdessen verbringt das Fahrzeug mit Rufnamen "Kran Grafenwörth" beinahe sein gesamtes Feuerwehrleben in einer Garage der Maistrockenanlage nahe dem Friedhof und muss dort bei jedem Einsatz erst abgeholt werden.

Als im Jahr 1995 das neue Feuerwehrhaus fertiggestellt wird, darf Kran Grafenwörth auch kurz in der dortigen Garage residieren, wo es am 12m-Stellplatz aber etwas verloren wirkt. Kurz später wird jedoch unser zweites Kranfahrzeug geliefert - ein Steyr-3-Achs-Fahrgestell, das den Platz nun auch wirklich ausfüllt.

Neben unzähligen Einsätzen bei Verkehrsunfällen, Sturmschäden und div. Hilfsarbeiten tut sich schon bald ein neues Aufgabenfeld für die damals noch sehr seltenen Fahrzeuge auf: Katastrophenabwehr! So wurden in Grafenwörth zwei Großpumpen der damaligen DOKW stationiert zur Hochwasserabwehr am Mühlkamp. Ohne das Kranfahrzeug wären diese nicht einsetzbar gewesen. Aber auch der Transport von Sandsäcken und sonstigen Material erweist sich als wesentlich einfacher mit Kran.

Heute unterhält des NÖ Landesfeuerwehrverband eine große Flotte an Logistikfahrzeugen, die bei Katastrophen im In- und Ausland am laufenden Band ihre universelle Schlagkraft beweisen. Der "Großvater" unseres Wechselladefahrzeuges wurde 1995 dann an ein Bauunternehmen verkauft, wo das Fahrzeug noch mehrere Jahre seinen Dienst versah.